Wie die Darmflora das Gehirn krank macht – und wie sie es schützt

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Eine neue Studie zeigt, dass Bakterien im Darm für ein gesundes Gehirn sorgen und möglicherweise auch den Verlauf von Hirnerkrankungen wie Alzheimer, Demenz und Multiple Sklerose beeinflussen können. Die Studie hat ein internationales Forscherteam mit dem Pathologen Professor Marco Prinz von der Uniklinik Freiburg durchgeführt. Die Ergebnisse wurden kürzlich veröffentlicht.  Die Besiedlung des Darms mit Bakterien beeinflusst lebenslang die Immunabwehr des Gehirns und damit möglicherweise auch den Verlauf von Hirnerkrankungen wie Alzheimer, Parkinson und Multipler Sklerose.

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Verbindung zwischen Darm und Gehirn

Forschungsergebnisse zeigen, dass diese Zusammensetzung der Darmflora schützende und krankmachende Effekte haben kann. So haben viele Multiple-Sklerose-Kranke zum Beispiel eine deutlich geringere Bakterienvielfalt als gesunde Menschen. Die Ursache dafür ist bislang allerdings unklar. Sicher ist aber, dass sich der Mangel an Bakterien ungünstig auswirkt. Denn die Bakterien produzieren die kurzkettige Fettsäure Propion (Propionsäure). Sie beeinflusst bestimmte Immunzellen im Gehirn, die an der Entstehung und am Verlauf der Multiplen Sklerose beteiligt sind. Die Immunzellen funktionieren nur, wenn die Darmbakterien genügend Propion aus der Nahrung freisetzen.

Kann die Ernährung die Entwicklung von Gehirnkrankheiten fördern?

Forschungen haben z.B. gezeigt, dass der zunehmende Gehalt von Kochsalz in der modernen Ernährung eine entzündungsfördernde Wirkung bei Multipler Sklerose hat. Dass die Ernährung die Entwicklung von Multipler Sklerose beeinflussen könnte, zeigt auch folgendes Beispiel: In Japan hat die Häufigkeit von Multipler Sklerose in den letzten Jahren zugenommen. Ein Grund könnte die Umstellung der traditionellen asiatischen Ernährung auf westliche Ernährungsweisen und die damit verbundene Veränderung der Darmflora sein, vermuten Forscher. Einer weiteren Theorie geht Prof. Claudio Franceschi von der Universität Bologna nach: Er untersucht an 100-Jährigen und deren Nachkommen, ob leichte chronische Entzündungsreaktionen Alterungsprozesse begünstigen und möglicherweise den geistigen Abbau im Alter fördern („Inflammaging“). Seine Meinung: Das Mikrobiom im Darm und verschiedene Ernährungsfaktoren begünstigen diese chronischen Entzündungsprozesse – und damit die Zellalterung.

11 Dinge, die deiner Darmflora und dadurch auch deinem Gehirn schaden: 

Antibiotika,  Antibabypille und andere Hormonpräparate,  Chlor im Leitungswasser, Fluoride,  industriell verarbeiteter Zucker und Fett,  Gluten, Milch, Übersäuerung, Pestizidrückstände, Stress und Lebensmittel-Zusatzstoffe ( Meide daher konventionelle Fertigprodukte aller Art oder werfe wenigstens einen Blick auf die Zutatenliste. Sollten dort Lebensmittelzusatzstoffe oder anderweitig dir mysteriös anmutende Begriffe auftauchen, lass das Produkt besser im Supermarkt.)  

Gesunde Darmflora stärkt das Immunsystem

Die Darmflora ist wichtig für die Verdauung, die Abwehr von Krankheitserregern und die Stärkung des Immunsystems. Sie besteht beim Menschen aus rund 1.000 Arten von Darmbakterien. Insgesamt bringen es die schätzungsweise etwa 100 Billionen Bakterien im Darm auf ein Gewicht von bis zu zwei Kilogramm. Jeder Mensch besitzt eine eigene, individuelle Zusammensetzung der Darmflora, die vor allem durch die Ernährung und immunologische Prozesse beeinflusst wird.

Multiple Sklerose: Möglichkeit neuer Therapien

Wissenschaftler hoffen auf der Basis der Forschungsergebnisse neue Therapieansätze entwickeln zu können. Im Rahmen von Studien wurden die Medikamente gegen Multiple Sklerose durch Propionsäure ergänzt. Dabei zeigte sich eine Vermehrung der Abwehrzellen um 30 Prozent und eine deutliche Abnahme der Entzündungszellen. Experten schätzen die Einnahme von Propionsäure als Nahrungsergänzungsmittel als problemlos ein. Mögliche Therapien sind Gegenstand der aktuellen Forschung.

Ein guter Ansatz, um die Gesundheit des Gehirns zu schützen und zu stärken ist, die Gesundheit der Darmflora über die Ernährung positiv zu beeinflussen:

  1. Durch Probiotika: Gute Quellen für Probiotika sind die meisten fermentierten Lebensmittel. Beispiele sind: Sauerkraut, Kimchi, Miso, Kombucha
  2. Durch  Präbiotika: Präbiotika sind bestimmte ballaststoffreiche Lebensmittel wie zum Beispiel: Spargel, Zwiebel, Chicorré, Artischocken, Knoblauch, Lauch, Bananen, Äpfel, Birnen
  3. Durch ballaststoffreiche Kost, (Hülsenfrüchte,Sprossen,  Nüsse, Obst und Gemüse, grünes Blattgemüse) die im Dickdarm zersetzt und zu organischen Säuren fermentiert wird. Vorteilhaft ist zum Beispiel der Ballasstoff Inulin, der zum Beispiel in Chicorée, Artischocken und Pastinaken reichlich enthalten ist.
  4. Durch Milchsäure, etwa in Sauerkraut, Brottrunk und Kombucha

Versuch das alles in deinen Speiseplan zu integrieren, um die Gesundheit deiner Darmflora und somit auch deines Gehirns künftig bestmöglich zu unterstützen!


Quellen: https://www.uniklinik-freiburg.de/nc/presse/pressemitteilungen/detailansicht/presse/460.html / https://www.dgn.org/presse/pressemitteilungen/3119-hirnforschung-im-darm-wie-die-darmflora-das-gehirn-krank-macht-und-wie-sie-es-schuetzt / https://www.swr.de/swr2/wissen/darmflora-beeinflusst-immunsystem-des-gehirns/-/id=661224/did=15662650/nid=661224/1eqsqxi/index.html

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