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Jun 02

Warum man Nüsse, Samen und Getreide vor dem Verzehr besser einweichen sollte

mand

 In der Rohkostbewegung wird immer davon gesprochen, dass man Nüsse, Samen und Getreide vor dem Verzehr einweichen sollte. Dabei ist das aufwendig und wenn man schnell etwas zu essen vorberieten will, dann hat man nicht immer vorher eingeweichte Nüsse oder Samen zur Hand. Oder wenn man unterwegs Studentenfutter snacken will, dann denkt man nicht daran, vorher die Nüsse einzuweichen. Aber ist das jetzt schlimm, wenn man nicht die ganze Prozedur mit dem Einweichen macht? Das will ich dir hier erklären. Außerdem habe ich für dich noch eine Übersicht erstellt, wo man die Einweichzeiten im Überblick hat. Denn nicht jede Nuss will gleich lange im Wasser liegen ;)

Vorneweg sei gesagt, dass das Einweichen von Nüssen, Samen und Getreide dann Sinn macht, wenn man diese Lebensmittel öfter isst. Und wenn man Rohköstler ist so wie ich, dann ist das Einweichen wichtig. Wenn man jedoch nur ab und zu bzw. selten Cashews, Macadamia, Sonnenblumenkerne, Weizen & Co. verspeist, dann kann man das Einweichen vernachlässigen. Denn der Stoff, den man durch das Einweichen eliminiert, hat nicht nur schlechte Eigenschaften. Daher sind bei wenigem Konsum die negativen Eigenschaften marginal, jedoch nicht, wenn man öfter Nüsse, Samen oder Getreide isst.
Und schon Paracelsus sagte: “Alle Dinge sind Gift und nichts ist ohne Gift; Allein die Dosis macht es, dass ein Ding kein Gift sei.”

So und was ist das nun für ein Stoff, das nicht so gesund sein soll? – Das ist die Phytinsäure.
Hülsenfrüchte, Getreide und Ölsaaten brauchen diese Phytinsäure, da sie sonst nicht das für ihr Wachstum benötigte Phosphat speichern könnten. Ohne Phosphat könnte dann der Keimling nicht sprießen und zu einer Pflanze heranwachsen. Im menschlichen Organismus bindet Phytinsäure die lebenswichtigen Mineralien wie Magnesium, Calcium, Eisen und Zink unlöslich. Das bedeutet, dass die Mineralien nicht mehr vom Körper aufgenommen und verwertet können sondern ausgeschieden werden. Mittel- und langfristig bedeutet das ein Mineralienmangel für den Körper. Zudem blockiert die Phytinsäure die Verdauungsenzyme, die wir zur Verdauung von Eiweiß benötigen.

Oben habe ich geschrieben, dass Phytinsäure nicht nur negative Eigenschaften besitzt. So hat die Phytinsäure eine antioxidative Wirkung, was vor Krebs schützen kann. Außerdem verzögert sie die Verdauung von Stärke was eine regulierende Wirkung auf den Blutzuckerspiegel hat. Und dann verhindert Phytinsäure einen Eisenüberschuss im Körper, was jedoch vernachlässigt werden kann, da die meisten eher einen Eisenmangel vorweisen.

Wiederkäuer sind übrigens die einzigen Lebewesen, die die Phytinsäure verwerten können. Und da wir keine Wiederkäuer sind, ist es ratsam,  möglichst wenig Phytinsäure zu uns zu nehmen.

Und wie bekommt man nun die Phytinsäure aus der Walnuss? – Indem man einweicht! Aus oben genannten Gründen sollte man alle Nüsse, Samen und Getreide vor dem Verzehr einweichen. Einfach in ein Gefäß geben (keine Schalen/ Schüsseln aus Metall verwenden) und Wasser dazugeben. Durch das Einweichen wird die Phytinsäure neutralisiert. Das Einweichwasser bitte wegschütten und die Nüsse, Samen bzw. Getreide unter fließendem Wasser spülen.

Tipp: Man kann entweder immer im Voraus die jeweilige Menge einweichen, die man für seine Mahlzeiten braucht. Oder man weicht in größeren Mengen ein. So mache ich es mit den Nüssen. Sobald ich welche eingekauft habe, weiche ich sie je nach Einweichzeit ein und trockne sie dann. So habe ich sie immer direkt zur Verfügung, wenn ich ein Essen vorbereite und muss mir keine Gedanken machen. Außerdem habe ich immer Nüsse, die natürlich vorher eingeweicht wurden, in meiner Tasche für unterwegs, wenn ich mal Hunger bekommen sollte.

Warum jetzt noch Getreide einweichen? Getreidekörner isst man ja nicht roh!
Viele Getreidesorten enthalten Gluten, also einen Kleber, der im Wahrsten Sinne des Wortes unsere Gedärme zukleistert. Durch Einweichen und anschließendes Keimen des Kornes werden alle Inhaltsstoffe durch den Enzymprozess gewandelt. Ein gekeimtes und gesprossenes Getreidekorn enthält dann auch kein Gluten mehr. Vitamine und Hormone vermehren sich nicht nur, sie bilden sich auch neu. Komplexe organische Verbindungen werden in eine leichte für den Menschen aufnehmbare Form umgewandelt. Durch den Enzymprozess steigt z.B. der Vitamin C Gehalt beim Weizen um 600%!

Hier habe ich dir mal die gängigsten Nüsse, Samen und Getreide aufgelistet, um die Einweichzeiten im Überblick zu haben. Außerdem findest du hier auch noch Sprossen.

 

Nüsse, Samen, GetreideEinweichzeit in StundenKeimzeit in TagenSprossenernte nach ca. TagenTemperatur
Adzukibohne18 4möglichst kühl, ca. 18 Grad
Alfalfa122  
Bockshornklee8 218-21 Grad
Buchweizen16212ca. 20 Grad
Cashewkerne3n/A  
Erbse12 318-21 Grad
Erdmandeln12n/A  
Erdnüsse7n/A  
Gerste122-3318-21 Grad
Hafer82-3  
Haselnüsse8n/A  
Hirse121320 Grad
Kichererbsen18 318 Grad
Kresse (auf feuchtem Tuch)keine 621 Grad
Kürbiskerne12 3ca. 18 Grad
Leinsamenkeine 2-3ca. 20 Grad
Linsen12 3ca. 20 Grad
Luzerne (auf feuchtem Tuch)8 nicht vor dem 7. Tagca. 20 Grad
Macadamianüsse2n/A  
Mandeln12n/A  
Mungbohnen12 3nicht über 21 Grad
Paranüsse6n/A  
Pekannüsse6n/A  
Pinienkerne4n/A  
Quinoa0,5 2-3 
Rettich8 ab dem 7. Tag18 Grad
Roggen12 2-3möglichst kühl, ca. 18 Grad
Sesam8 nicht später als nach 2 Tagen18 Grad
Sonnenblumenkerne6 1-2ca. 20 Grad
Walnüsse4n/A  
Weizen12 2-3ca. 20 Grad
Wilder Reis244 

Quelle:  Danke für den Beitrag an die Rohkostlady. http://rohkostlady.de/ 

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