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Jan 27

Deutschland könnte das erste Land der Welt werden, welches das Töten von Küken verbietet

Jährlich werden in Deutschland etwa 45 Millionen Hühnerküken getötet. Dem setzt die Bundesregierung nun ein Ende. Mit einem entsprechenden Gesetzentwurf soll ab Ende 2021 das Kükentöten verboten werden. Damit ist Deutschland das weltweit erste Land, das diese Praxis verbietet. 

Bildquelle

Weltweit werden männliche Küken nach dem Schlüpfen getötet. In Deutschland ist das ab 2022 verboten. Umweltschützer sehen es als ersten Schritt. 

Ein Gesetzentwurf zum Verbot der Kükenkeulung wurde in Deutschland vorgestellt. Wenn er verabschiedet wird, würde er die Praxis des Kükentötens ab 2022 beenden.

Laut Julia Klöckner, der deutschen Landwirtschaftsministerin, wäre das Land damit das erste Land der Welt, das die Massentötung von männlichen Küken in der Eierindustrie beendet.

Männliche Küken werden in der Eierproduktion oft schnell entsorgt. Einfach ausgedrückt liegt das daran, dass sie keinen Nutzen für die Industrie haben. Männliche Hühner, bekannt als Hähne, können keine Eier legen. Sie können auch nicht an die Fleischindustrie weiterverkauft werden, weil sie nicht den richtigen Körperbau haben. Als Konsequenz werden sie massenhaft innerhalb weniger Stunden nach dem Schlüpfen getötet. Ungefähr 7 Milliarden männliche Küken werden jedes Jahr in der Eierindustrie getötet.

Die gebräuchlichsten Methoden zur Tötung männlicher Küken sind Schreddern und Vergasung. Aber die Zeiten scheinen sich zu ändern. Letztes Jahr kündigte Frankreich an, dass es in Zusammenarbeit mit Deutschland das Schreddern von Küken bei lebendigem Leib verbieten würde. Die Schweiz hat das Schreddern ebenfalls verboten, die Vergasung ist jedoch weiterhin erlaubt. Der neue Gesetzesentwurf in Deutschland würde alle Methoden der Tötung verbieten.

Bei der Ankündigung des Verbots sagte Klöckner, der Gesetzentwurf sei ein „bedeutender Schritt nach vorne für den Tierschutz“. Der Gesetzentwurf ist vom Kabinett verabschiedet worden und geht nun in den Bundestag.

Deutschlands Kükentötungsverbot wäre ein wichtiger Schritt für den Tierschutz.
 (Foto: Andrea Lightfoot/Unsplash)

Ein gutes Vorbild werden

Ein Grund für das Verbot in Deutschland ist die Entwicklung einer Technologie, die es Eierproduzenten ermöglicht, das Geschlecht eines Embryos zu bestimmen, bevor das Küken schlüpft.

Im Jahr 2018 wurden die ersten No-Kill-Eier im Land verkauft, dank einer Technologie namens SELEGGT.

SELEGGT wurde von Wissenschaftlern der Universität Leipzig entwickelt, die rund 5 Millionen Euro für das Projekt zur Verfügung gestellt bekamen, und lasert ein kleines Loch in die Eischale. Dadurch kann eine winzige Menge Flüssigkeit entnommen werden, die dann auf Hormone getestet wird, die nur in weiblichen Hühnern vorkommen.

In einer Rede Anfang dieser Woche sagte Klockner: „Wir haben Millionen von Euro in Alternativen investiert, um Tierschutz und Wirtschaftlichkeit auf deutschem Boden zusammenzubringen.“ Sie fügte hinzu, Deutschland wolle bei diesem Thema „das Tempo vorgeben“ und „Vorbild sein“.

Der Gesetzentwurf ist zwar ein Fortschritt, garantiert aber keineswegs, dass die überlebenden weiblichen Hühner ein Leben ohne Grausamkeiten haben. Hühner aus Massentierhaltung leben in engen, beengten Verhältnissen und müssen in einem unnatürlichen Tempo Eier legen.

Wie Martin Rücker, der Direktor der europäischen Lobbygruppe Foodwatch, dem Guardian erklärte: „Das wird absolut nichts an dem unerträglichen Leid der Legehennen ändern.“


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