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Mrz 27

Herr der Bäume: Dieser Mann pflanzte seit 40 Jahren täglich Bäume und erschuf so einen 550 Hektar großen Wald

Jadev Payengs in seinem Wald

Um Reptilien und Schlangen vor dem Hitzetod zu bewahren begann Jadev Payeng 1979 damit, Bäume auf einer Sandbank zu pflanzen. Seitdem kommt er Tag für Tag um weitere Bäume und Gräser zu pflanzen. Heute nach 40 Jahren ist aus Payengs unermüdlichem Einsatz ein 550 Hektar großer Sekundärwald geworden.

1979 machte der damals 16-jährige Jadev Payeng eine grauenhafte Entdeckung. Auf einer Sandbank im Nordosten Indiens, im Bundesstaat Assam, lagen hunderte tote Reptilien und Schlangen. Aufgrund eines Wasserrückgangs und fehlender schattenspendender Bäume starben die Tiere am Hitzetod. 

„Beim Tod der Schlangen dachte ich: Vielleicht geht die Menschheit auch einmal so zugrunde?“, Payeng im Dokumentar Film „Der Herr der Bäume“.   

Aufgerüttelt von diesem Ereignis wandte er sich an die Dorfältesten mit der Frage: 

„Was, wenn wir wie die Schlangen sterben?“ 

Auf diese Frage und das Anliegen Bäume auf der Sandbank zu pflanzen erntete Payeng nur Gelächter. Die Dorfältesten glaubten nicht, dass in einer so kargen Landschaft etwas wachsen würde. Trotzdem gaben sie ihm 20 Bambus-Setzlinge. Da ihm ansonsten keine Hilfe angeboten wurde, ergriff der damals 16 Jährige selbst die Initiative und begann erstmals Bambus und Gräser auf der Sandbank anzubauen. 

Photos via Forest Man Film, Youtube
 
Über viele Wochen hinweg hegte und pflegte er seine Setzlinge und pflanzte weitere. Um das Wachstum zu unterstützen, brachte er sogar rote Ameisen aus seinem Heimatdorf mit, um den Boden fruchtbarer zu machen. Viele Nächte verbrachte er damit seinen Pflanzen gut zuzureden. 
 
Seine Mühe sollte belohnt werden. Bereits nach kurzer Zeit wuchsen seine Setzlinge. Aus Pflänzchen wurden Bäume, Sträucher und Gräser. Seit dieser Zeit kehrt Payeng, der seinen Lebensunterhalt als Landwirt verdient, täglich an die damals karge Einöde zurück und pflanzt weitere Bäume

Als dreifacher Vater lebt er auf Majuli, der größten Flussinsel der Welt. Als Teenager war er beschämt, nachdem er Hunderte von Tieren gesehen hatte, die inmitten des schrumpfenden Grüns auf der Insel an Dürre starben, und so beschloss er, jeden Tag ein Bäumchen zu pflanzen.

Er begann mit einfachen botanischen Kraftpaketen wie Bambus und Pappel. Nach fast vier Jahrzehnten des Wachstums ist sein Wald  gigantisch geworden.

Doch nicht nur die Pflanzenwelt konnte sich seinetwegen in den vergangenen Jahren wieder erholen. Tatsächlich sollen Affen, Königstiger, indische Nashörner, Hirsche, Hasen und einige Vogelarten in dem Wald hausen. 115 Elefanten würden sogar jährlich den Marsch auf die Insel auf sich nehmen, um für drei Monate im Wald leben zu können.

Payeng sagt, dass er die Zählung der Bäume, die er gepflanzt hat, aufgegeben hat – aber er glaubt, dass es jetzt Hunderttausende von Bäumen gibt, die der Tierwelt Schatten und Schutz bieten.

„Es ist nicht so, als ob ich es alleine getan hätte“, sagte Paying. „Du pflanzt ein oder zwei Bäume, und sie müssen sich aussäen. Und wenn sie einmal Saat getragen haben, weiß der Wind, wie man sie pflanzt, die Vögel hier wissen, wie man sie sät, Kühe wissen, Elefanten wissen, sogar der Fluss…. weiß es. Das gesamte Ökosystem weiß es.“

Früher nannten die Inselbewohner Payeng wegen seiner Ambitionen „verrückt“, aber seit er 2007 von einem wandernden Wildtierjournalisten zufällig entdeckt wurde, wird der „Forest Man of India“ von der Regierung als ziviler Held und international anerkanntes Naturschutz-Rollenmodell gefeiert.

Heute, nach 40 Jahren, und der Arbeit nur eines Mannes, entstand daraus ein etwa 550 Hektar großer Sekundärwald. Jadev Payeng schuf mit seinen eigenen Händen einen Lebensraum für zahllose Tiere. Er beweist uns wozu ein einzelner Mensch in der Lage ist. 
 
Der Wald wurde nach Jadev Molai Payeng benannt und heißt: „Molai Sanctuary“. 

„Heute bin ich der glücklichste Mensch auf dieser Welt“,  so Payeng.  

 

Payeng plant nicht, irgendwann einmal aufzuhören – obwohl er in seinem Nachbarort Geld verdient, will er „bis zum letzten Atemzug“ weiter Bäume pflanzen. Der Botaniker hofft, eines Tages die gesamte Insel in Assam mit 5.000 Hektar Baumbestand zu beleben.

„Ich sehe Gott in der Natur“, sagte er der Nachrichtenagentur. „Die Natur ist Gott. Es gibt mir Inspiration. Es gibt mir Kraft…. Solange es überlebt, überlebe ich.“

Seine Geschichte wurde nun in dem Dokumentarfilm „Forest Man“ vom Filmemacher William Douglas McMaster festgehalten. Finanziert wurden die Dreharbeiten durch freiwillige Spenden auf der Crowdfunding Plattform Kickstarter. 
Hier sind zwei Versionen davon: 
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