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Nov. 11

Wie wir unseren Körper von kranken Zellen inklusive Krebs recyceln können

Unser Körper ist ein Wunderwerk der Natur, das sich ständig erneuert und anpasst. Doch manchmal gerät dieser Prozess aus dem Gleichgewicht und es entstehen kranke oder fehlerhafte Zellen, die zu Krankheiten wie Krebs, Alzheimer oder Diabetes führen können. Was können wir tun, um unseren Körper zu unterstützen, diese Zellen loszuwerden und wieder gesund zu werden?

Nobelpreisträger Yoshinori Ohsumi 

Wir können tatsächlich unseren Körper von kranken Zellen inklusive Krebs recyceln. Das klingt vielleicht unglaublich, aber es ist wahr. Und es hat alles mit einem natürlichen Prozess zu tun, der in jeder unserer Zellen abläuft: der Autophagie. Yoshinori Osumi ist  ein japanischer Zellbiologe, der 2016 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für seine Entdeckungen der Mechanismen für Autophagie erhielt 1. Er hat die Autophagie an Hefezellen untersucht, die ein einfaches Modell für die Zellbiologie darstellen, und  die Autophagie mit einem Mikroskop beobachtet und die Gene identifiziert, die für diesen Prozess wichtig sind. Yoshinori Osumi hat auch gezeigt, wie die Autophagie durch verschiedene Faktoren wie Nährstoffmangel, Hormone oder Infektionen reguliert wird  und eine grundlegende Funktion für das Leben ist, die in allen Lebewesen von Hefen bis zu Menschen vorkommt 4.

Was ist Autophagie und warum ist sie wichtig für unsere Gesundheit?

Autophagie bedeutet wörtlich “sich selbst essen” und beschreibt die Fähigkeit unserer Zellen, ihren eigenen Müll zu verdauen und zu recyceln. Dabei werden beschädigte oder überflüssige Zellbestandteile, wie Proteine, Lipide oder Organellen, in kleine Bausteine zerlegt, die dann für die Bildung neuer Zellen oder Energie verwendet werden können. Autophagie ist also eine Art Recyclingprogramm für unsere Zellen, das sie gesund und funktionsfähig hält.

Autophagie spielt eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Krankheiten, denn sie hilft, schädliche Stoffe zu beseitigen, die sich sonst in den Zellen ansammeln und zu Entzündungen, Alterung oder Zelltod führen können. Zum Beispiel kann Autophagie helfen, die Anhäufung von Amyloid-Plaques zu verhindern, die bei Alzheimer-Patienten im Gehirn gefunden werden. Diese Plaques bestehen aus fehlgefalteten Proteinen, die die Nervenzellen schädigen und ihre Kommunikation stören. Durch Autophagie können die Zellen diese Proteine abbauen und so die Gehirnfunktion erhalten oder verbessern .

Auch bei Krebs kann Autophagie eine Rolle spielen, indem sie die Zellen vor dem Wachstum von Tumoren schützt oder die Wirkung von Chemotherapie verstärkt. Krebszellen entstehen durch Mutationen im Erbgut, die zu einer unkontrollierten Zellteilung führen. Das Immunsystem kann diese Zellen normalerweise erkennen und vernichten, indem es spezielle Moleküle auf ihrer Oberfläche erkennt, die als tumorassoziierte Antigene bezeichnet werden. Allerdings haben viele Tumorarten Strategien entwickelt, um sich dieser Abwehr zu entziehen, indem sie beispielsweise keine Antigene präsentieren oder diese als körpereigen erscheinen lassen . Durch Autophagie können die Zellen diese Antigene wieder freisetzen und so das Immunsystem aktivieren, das dann die Krebszellen angreift .

Außerdem kann Autophagie die Zellen vor dem Stress schützen, der durch die Chemotherapie verursacht wird. Chemotherapeutika sind Medikamente, die die Zellteilung hemmen oder die DNA der Zellen schädigen, um so das Tumorwachstum zu stoppen. Dabei werden aber auch gesunde Zellen in Mitleidenschaft gezogen, was zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Haarausfall oder Blutarmut führen kann. Durch Autophagie können die Zellen die Schäden reparieren oder die geschädigten Zellen beseitigen, um so die Gesundheit des Gewebes zu erhalten.

Wie können wir die Autophagie fördern und unsere Lebensqualität verbessern?

Wie können wir die Autophagie in unserem Körper anregen? Eine Möglichkeit ist das Fasten oder das Intervallfasten, also das zeitweise Verzichten auf Nahrung. Wenn die Zellen keinen Nachschub an Nährstoffen erhalten, schalten sie in den Autophagie-Modus, um sich selbst zu versorgen. Studien haben gezeigt, dass Fasten oder Intervallfasten positive Effekte auf die Gesundheit, das Gewicht und die Lebensspanne haben können. Dabei ist es wichtig, auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung zu achten, die reich an pflanzlichen Lebensmitteln, Ballaststoffen, Vitaminen und Antioxidantien ist .

Eine andere Möglichkeit, die Autophagie zu fördern, ist körperliche Aktivität. Bewegung erhöht den Energiebedarf der Zellen und regt sie an, ihre eigenen Ressourcen zu nutzen. Außerdem verbessert Bewegung die Durchblutung, die Sauerstoffversorgung und die Abwehrfunktion des Körpers. Es empfiehlt sich, mindestens 30 Minuten pro Tag moderat bis intensiv Sport zu treiben, je nach individueller Fitness und Vorliebe .

Ein weiterer Aspekt dabei ist die Achtsamkeit. Achtsamkeit bedeutet, im gegenwärtigen Moment präsent zu sein, ohne zu urteilen oder zu bewerten. Achtsamkeit hilft uns, Stress abzubauen, unsere Emotionen zu regulieren und unsere Gedanken zu klären. Achtsamkeit können wir durch verschiedene Methoden üben, wie Meditation, Yoga, Atemübungen oder einfach nur bewusstes Wahrnehmen unserer Sinne. Achtsamkeit kann uns helfen, mehr Freude und Zufriedenheit in unserem Leben zu empfinden und unsere Beziehungen zu uns selbst und anderen zu verbessern .

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Autophagie ein natürlicher und lebenswichtiger Prozess ist, der unseren Körper von kranken Zellen inklusive Krebs recycelt. Wir können diesen Prozess unterstützen, indem wir Fasten oder Intervallfasten praktizieren, uns regelmäßig bewegen und achtsam leben. So können wir nicht nur unsere Gesundheit verbessern, sondern auch unsere Lebensqualität steigern.

Empfehlung zum Thema: 

> Gesunde Menschen: Das Fasten-und Ernährungsbuch von Prof. Arnold Ehret

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