Mexiko sagt Monsanto den Kampf an: Kein Gen-Mais mehr und Glyphosat wird verboten!
Stell dir vor, ein ganzes Land entscheidet sich bewusst dafür, seine Böden, sein Wasser und seine Menschen vor chemischen Substanzen zu schützen, die seit Jahrzehnten unsere Landwirtschaft durchdringen. Mexiko hat genau das getan und dabei einen Weg eingeschlagen, der uns alle inspirieren kann.

Ein Dekret aus tiefem Respekt für das Leben
Im Februar 2023 tat Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador etwas, das weltweit Aufmerksamkeit erregte: Er leitete den Ausstieg aus Glyphosat ein und verbot den Einsatz von gentechnisch verändertem Mais in der direkten menschlichen Ernährung – etwa in Tortillas und Mehl, den Grundnahrungsmitteln des Landes.
Ein mutiger Schritt, geboren aus dem Bewusstsein, dass die Gesundheit der Erde untrennbar mit der Gesundheit des Menschen verbunden ist. Glyphosat – das meistverwendete Herbizid der Welt – steht seit Jahren im Verdacht, Krebs zu fördern und das Ökosystem zu schädigen. Schon 2015 stufte die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) es als „wahrscheinlich krebserregend für den Menschen“ ein.
Doch während viele Länder zögern, sagte Mexiko: „Genug ist genug.“
Das Ziel war ehrgeizig – bis 31. März 2024 sollte Glyphosat vollständig ersetzt werden. Und auch wenn wirtschaftlicher Druck und internationale Handelskonflikte den Prozess verzögert haben (Reuters, 20. Dez 2024; S&P Global, Feb 2025), bleibt der Wille zur Veränderung ungebrochen.
Denn Mexiko verteidigt mehr als nur seine Landwirtschaft – es schützt ein jahrtausendealtes Erbe: den einheimischen Mais und das Milpa-System, in dem Mais, Bohnen und Kürbis gemeinsam gedeihen. Diese uralte Praxis verkörpert die Harmonie des Lebens, das Miteinander statt Konkurrenz, und erinnert uns daran, dass Fülle entsteht, wenn wir der Natur vertrauen.
Der Mais – mehr als nur Nahrung
Für die Menschen in Mexiko ist Mais nicht einfach nur eine Pflanze. Er ist kulturelles Erbe, spirituelle Verbindung und Lebensgrundlage zugleich. Besonders die indigenen Völker pflegen seit über 10.000 Jahren eine innige Beziehung zu ihren heimischen Maissorten. Mit etwa 59 einzigartigen Sorten, die ausschließlich in Mexiko vorkommen, repräsentiert dieser Mais eine biokulturelle Vielfalt von unschätzbarem Wert – eine lebendige Bibliothek genetischer Anpassungsfähigkeit, die über Jahrtausende von kleinen Bauernfamilien bewahrt wurde.
Diese biokulturelle Vielfalt zu schützen bedeutet, die Weisheit der Ahnen zu ehren und die Ernährungssouveränität für kommende Generationen zu sichern. Mexikos native Maissorten sind so vielfältig wie die Landschaft selbst – von tiefviolett über cremeweiß bis hin zu leuchtendem Orange, angepasst an spezifische Temperaturen, Böden und Höhenlagen.
Eine beeindruckende Transformation: 16 Millionen Tonnen
Und nun kommt das wirklich Inspirierende: Mexiko plant, 16 Millionen Tonnen genetisch veränderten Mais durch einheimischen Mais zu ersetzen. Stell dir diese Dimension vor – 16 Millionen Tonnen! Das ist keine kleine Anpassung, sondern eine fundamentale Rückbesinnung auf das, was über Jahrtausende gewachsen ist und sich bewährt hat.
Diese Entscheidung bedeutet eine Wiederbelebung traditioneller Anbaumethoden, eine Stärkung lokaler Landwirte und eine Rückkehr zu den vielfältigen, bunten Maissorten, die einst die Felder Mexikos schmückten. Die Campesinos – die kleinen Bauernfamilien – sind die wahren Hüter dieser genetischen Vielfalt. Sie bewahren nicht nur die Samen, sondern erschaffen durch ihre traditionellen Praktiken aktiv neue genetische Vielfalt. Jedes Korn dieser 16 Millionen Tonnen trägt in sich die Geschichte eines Landes, das seinen eigenen Weg geht – trotz aller wirtschaftlichen Widerstände.
Das Dekret verbietet daher gentechnisch veränderten Mais für die menschliche Ernährung – für Tortillas, für Teig, für all die traditionellen Speisen, die das Herz der mexikanischen Küche bilden. Es geht hier nicht nur um Wissenschaft oder Wirtschaft, sondern um die Seele eines Volkes und sein Recht auf reine, unverfälschte Nahrung. Die Sorge ist berechtigt: Studien zeigen potenzielle Gesundheitsrisiken durch gentechnisch veränderten Mais, insbesondere durch die eingebauten Bt-Toxine und die damit verbundenen Glyphosat-Rückstände.
Interessanterweise erlaubt Mexiko vorerst noch genetisch veränderten Mais für Futtermittel und industrielle Zwecke – ein pragmatischer Kompromiss, der die Versorgungssicherheit im Blick behält, während das Land nachhaltige Alternativen entwickelt.
Wenn Profit auf Prinzipien trifft
Dieser mutige Schritt blieb nicht ohne Widerstand. Die USA, für die Mexiko der zweitgrößte Exportmarkt für gentechnisch veränderten Mais ist, haben eine formelle Klage im Rahmen des Handelsabkommens USMCA eingereicht. Ein Panel untersucht nun, ob Mexikos Maßnahmen gegen Handelsvereinbarungen verstoßen.
Doch hier zeigt sich etwas Fundamentales: Der Konflikt zwischen wirtschaftlichen Interessen und dem Schutz von Mensch und Natur ist so alt wie die industrielle Landwirtschaft selbst. Mexiko stellt sich dieser Macht entgegen und fragt: Was ist wichtiger – Handelsströme oder die Gesundheit unserer Kinder? Profite oder das Überleben traditioneller Kulturen?
Die US-Regierung argumentiert, das Verbot sei nicht wissenschaftlich fundiert. Doch der mexikanische Nationale Rat für Wissenschaft und Technologie hat die Gefahren von gentechnisch verändertem und mit Glyphosat kontaminiertem Mais klar aufgezeigt. Verschiedene wissenschaftliche Perspektiven ringen hier um Gehör – und Mexiko hat sich entschieden, dem Vorsorgeprinzip zu folgen. Unabhängige Wissenschaftler weisen auf erhebliche Gesundheitsbedenken hin, die in den US-Sicherheitsbewertungen nicht ausreichend berücksichtigt wurden.
Fazit
Mexikos Entscheidung, Glyphosat zu verbieten und Gen-Mais aus der Ernährung zu verbannen, ist mehr als Politik – es ist ein Zeichen des Erwachens. 16 Millionen Tonnen Gen-Mais sollen durch einheimische Sorten ersetzt werden – ein kraftvolles Statement: Veränderung ist möglich.
In den traditionellen Milpa-Systemen wachsen Mais, Bohnen und Kürbis gemeinsam – uralte Weisheit in Aktion. Diese Pflanzen nähren sich gegenseitig und zeigen, wie Harmonie ohne Chemie funktioniert.
Dieser Schritt verlangt Mut gegen wirtschaftlichen Druck. Doch Mexiko beweist: Gesundheit von Mensch, Boden und Seele kann wichtiger sein als Profit.
Und wir? Können wir bewusster einkaufen? Lokale Bauern stärken? Biologische Alternativen wählen und Landwirtschaft fördern, die die Erde heilt?
Die genetische Vielfalt des mexikanischen Maises ist ein Geschenk an die Menschheit – ein Schutzschild gegen Klimawandel und Krankheiten.Vielleicht ist es Zeit zu verstehen: Echte Fülle wächst dort, wo wir mit der Natur leben und nicht gegen sie.
Quellen und Weitere Infos:
- Dekret vom 13. Februar 2023
- Weitere Informationen der mexikanischen Regierung zum Thema
- Information des Institute for Agriculture and Trade Policy
- Antrag der USA auf ein Streitbeilegungspanel








