Das Unmögliche möglich machen – einer ist blind, der andere hat keine Arme – trotzdem haben sie in den letzten fünfzehn Jahren schon über 10 000 Bäume gepflanzt.
Der 54-jährige Jia Wenqi und sein Freund, der 55-jährige Jia Haixia, sind zusammen auf einem abgelegenen Dorf in China aufgewachsen. Ihr Verhältnis ist sehr brüderlich, doch die beiden verbindet noch mehr. Denn Wenqi verlor seine Arme, als er 3 Jahre alt war und Haixia erblindete nach einem Unfall vor 16 Jahren.
Mit diesen Behinderungen können die zwei Freunde nur schwer Arbeit in ihrer Region bekommen. Sie führen ein sehr bescheidenes und schweres Leben, denn ihre Heimat wird immer trister.
Doch anstatt zu resignieren hatten die beiden 54-jährigen eine wundervolle Idee. In ihrem Dorf Yeli sah die Landschaft trostlos aus.
Früher war alles grün, es gab viele Vögel und Fische in den Flüssen. Dann wuchsen keine Pflanzen mehr und überall lagen Steine auf dem staubigem Boden. Es war reines Ödland. Doch heute ist mit zunehmender Industrialisierung, vor allem dem nahegelegenen Steinkohlewerk, alles ergraut und es gibt kaum noch Leben.
Gegen diese Zerstörung und Verschmutzung der Umwelt wollten die beiden etwas unternehmen. Also begannen sie 2002 damit, Bäume zu pflanzen. Trotz ihrer Behinderung wollten sie sich dieser schweren Aufgabe annehmen, um die Region zu retten und den zukünftigen Generationen ein besseres Leben zu ermöglichen. Dabei glichen sie ihre körperlichen Einschränkungen gegenseitig aus und arbeiteten eng zusammen.
„Ich bin seine Hände“, sagt Haixia. „Er ersetzt meine Augen. Wir sind gute Partner.“
Jeden Morgen um 7 Uhr machen sich Haixia und Wenqi auf den Weg, um neue Bäume zu pflanzen.
Wenn sie an einen Fluss gelangen, trägt Wenqi Haixia auf seinem Rücken auf die andere Seite hinüber.
Doch die Aufgabe erwies sich schwerer als gedacht. Da es an Geld fehlt, können die beiden keine neuen Setzlinge kaufen. Statt dessen nehmen sie Zweige von den Bäumen, die schon groß genug sind. Der blinde Haixia klettert in den Baum und folgt den Anweisungen seines Freundes.
Diese Anstrengungen erfordern nicht nur viel Hingabe, sondern auch Geduld. Die Arbeit ist hart und bringt nicht immer den gewünschten Erfolg. Aber die beiden Freunde geben niemals auf.
„Sag mal einem gesunden Menschen, er solle mit den Händen in den Taschen arbeiten, wie Wenqi!“, sagt Haixia. „Wir Menschen mit Behinderung haben ein Durchhaltevermögen, das gesunde Menschen nicht besitzen.“
Außerdem war das Land extrem trocken, sodass die Pflanzen kaum Wasser bekamen. Im ersten Jahr pflanzten die beiden 800 Bäume. Davon überlebten aber lediglich 2. Ein großer Schock für die zwei „Brüder“.
Doch sie wollten nicht aufgeben. Sie marschierten von nun an weiter weg, um die Bäume direkt neben einer Wasserquelle stecken zu können. Und tatsächlich, das funktionierte!
Sie könnten nun die Bäume fällen und das Holz verkaufen, doch die beiden Freunde beschlossen, dass sie keinen Baum fällen oder verkaufen würden, um Geld zu bekommen. Sie wollen einfach einen Wald für die nächste Generation lassen, um die Umwelt und das Dorf zu schützen.
Irgendwann erfuhr die Regierung von Jia Haixia und Jia Wenqi und ihrem Wald. Damit sie noch viele Bäume pflanzen können, bekommen sie jetzt eine finanzielle Unterstützung.
„Ich bin seine Hände und er ist mein Augenlicht!“ So zeigen zwei alte Freunde, dass das, was für viele unmöglich erscheint, doch möglich ist.
Nach vielen Jahren geht nun ihre Geschichte um die Welt, und wenn jeder von uns einen Baum pflanzt, haben wir bald wieder viele Wälder.
Was für ein unglaubliches Team! Die beiden haben es wahrlich nicht leicht im Leben. Dennoch beweisen sie, dass mit Zusammenarbeit, eisernem Willen, positiver Haltung und viel Hingabe alles möglich ist, ungeachtet der Schwierigkeiten.
Wirklich eine tolle Inspiration! Hoffen wir, dass die Anstrengungen von Haixia und Wenqi auch andere Menschen inspirieren und dazu beitragen, die Welt ein bisschen besser zu machen.
Quelle: yanzhao