Der Züricher Lebensmittelforscher Walter Dänzer präsentiert Kristallisationsfotos von Lebensmitteln, die grosse Unterschiede zwischen Bio und Nichtbio aufzeigen.
Sein Labor in Schlieren hat Tröpfchen von 50 Lebensmitteln auskristallisiert und diese auf einer Glasplatte unter dem Mikroskop fotografiert. Die entstandenen Bilder sind verblüffend.
Bioäpfel zum Beispiel weisen komplexe, filigrane Kristallstrukturen auf – mit etwas Fantasie kann man sogar fein verästelte Apfelbäumchen erkennen. Auf den Fotos von Nicht-Bioäpfeln hingegen sind nur Bruchstücke davon übrig geblieben.
Verblüffende Aufnahmen: So sieht ein kristallisierter Tropfen eines Apfels aus – 500-fach vergrössert unter einem Mikroskop. Erkennen Sie links bei Bio die Apfelbäumchen?
Mikroskopische Bilder zeigen Erstaunliches: Bio-Lebensmittel weisen harmonische Kristallstrukturen auf, konventionell angebaute geradezu kümmerliche. Was heisst das?
Hier sehen Sie eine Orange – 400-fach vergrössert.
Der überraschende Blick ins Innere
Die getesteten Feldfrüchte stammen aus Hofläden, Biogeschäften und Supermärkten. Von der Gurke bis zur Orange, vom Kopfsalat bis zum Reis wiederholt sich das Bild:
Biolebensmittel zeigen ausgefeilte Kristallstrukturen,
die bei konventionell angebauten Feldfrüchten kaum mehr vorhanden sind.
Und je intakter die Kristalle, «desto intakter die Ordnungs- und Lebenskraft und somit die Qualität der Vitalstoffe»,
ist Herr Dänzer überzeugt. Für ihn sind intakte Strukturen auch ein Indiz dafür, dass keine Pestizide zum Einsatz kamen.
«Die Resultate haben uns in ihrer Deutlichkeit überrascht», sagt der 67-Jährige. «Wir haben über 10000 Fotos gemacht, und bei Nicht-Biolebensmitteln zeigen nur ganz wenige Bilder einigermassen intakte Kristallstrukturen.»
Walter Dänzer ist in der Bioszene kein Unbekannter. Der Sohn einer Arbeiterfamilie studierte in Zürich Wirtschaft und Recht und befasste sich für sein Doktorat mit der Schweizer Agrarpolitik der siebziger Jahre. Den Richtungswechsel hin zur industriellen Landwirtschaft mit Massentierhaltung und Chemieeinsatz hielt er für verfehlt.
In seiner Arbeit kritisierte er diese Entwicklung, propagierte stattdessen den Biolandbau – und erhielt dafür rundweg eine Abfuhr.
«Wer sich zu jener Zeit über Tierethik und Ökologie Gedanken machte, wurde als Spinner, als naiver Weltverbesserer abgetan»,
sagt Dänzer, der sich nicht in eine Schublade stecken liess und seinen eigenen Weg suchte.
1981 gründete er die Firma Soyana und brachte als Erster in der Schweiz eine pflanzliche Fleischalternative auf den Markt. Heute produziert seine Firma in Schlieren zahlreiche vegane Lebensmittel.
Sein Labor forscht stetig an neuen Produkten. So entstand auch die Idee mit den Kristallbildern. Dänzer möchte damit «ein Fenster zu neuen Erkenntnissen aufstossen und weitere Forschung initiieren».
Mit diesen Kristallisationsbildern kann man das Wesen jedes Lebensmittels
erahnen: „Für mich ist es eine tolle Erfahrung, die Gestaltungskräfte der Natur in meiner Nahrung so unmittelbar sehen zu können. Der tiefe Einblick in die faszinierende Kristallstruktur der einzelnen Nahrungsmittel erweckt in mir ein ehrfürchtiges Staunen über die Vollkommenheit der Schöpfung. Ein faszinierendes Buch, das definitiv den Bewusstseinshorizont erweitert und einmal mehr den hohen Stellenwert von Bio-Lebensmitteln in der Ernährung bestätigt!“
– Dr. med. Edmund P. Blab, Gründer der Kidsana-Praxis, Arzt und Autor, Wien
Die Absicht des Autors ist, ein Fenster aufzustossen in einen Bereich der Wirklichkeit, den man bisher kaum wahrgenommen hat. Der Blick aus diesem Fenster wird viele neuartige Erkenntnisse auslösen und Tausende von neuen Fragen aufwerfen, die selbstverständlich erforscht und beantwortet werden sollen. Am Ende des Buches findet man dazu Hinweise und Hilfestellungen.
Es ist eine grosse Freude, wenn diese Bilder mehr und mehr Menschen von der fantastischen Schönheit der Schöpfung begeistern und wir uns bewusst werden, dass wir uns mit der reichen Schönheit und natürlichen Gesundheit ernähren können – wenn wir uns intelligent verhalten.
Bio-Lebensmittel wirken, dafür gebe es klare Hinweise – zu diesem Schluss kam die britische Universität Newcastle 2014, nachdem sie über 300 Studien ausgewertet hatte. Zum Team gehörte auch Urs Niggli, Direktor des Schweizer Forschungsinstituts für biologischen Landbau (Fibl).
Die Forscher fanden in Bio-Feldfrüchten und deren Produkten eine 18 bis 69 Prozent höhere Konzentration an Antioxidanzien – die Stoffe sollen hemmend auf bestimmte Krebsarten und chronische Krankheiten wirken. Die Bio-Feldfrüchte wiesen zudem im Schnitt eine 48 Prozent tiefere Konzentration des giftigen Schwermetalls Kadmium auf. Nicht-Bio-Lebensmittel dagegen enthielten mit viermal so grosser Wahrscheinlichkeit Pestizidrückstände, zudem 30 Prozent mehr Nitrat und 87 Prozent mehr Nitrit.
Für ETH-Lebensmittelingenieur Hans-Peter Bachmann «zweifellos ein interessanter Ansatz». Der 50jährige ist Institutsleiter bei Agroscope in Bern, dem Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung, und verweist auf eigene Kristallisationsstudien: Ende der neunziger Jahre untersuchte sein Institut verschiedene Herstellungsarten von Lebensmitteln.
Der Beobachter legte Dänzers Kristallbilder dem ETH-Agronomen Hans Rudolf Herren vor, einem international renommierten Landwirtschaftsexperten, der Gremien wie das Uno-Umweltprogramm berät. «Die Bilder sprechen für sich», sagt er.
«Wir wissen, dass Biolebensmittel mehr Mineralien, Vitamine und Antioxidanzien enthalten, ich vermute, dies in den Kristallstrukturen zu sehen.»
Klar ist für Herren: «Konventionell produzierte Lebensmittel weisen messbare Pestizid- oder andere agrochemische Rückstände auf. Das verändert die Molekülanordnung – und dies wird in den Bildern sichtbar.»
Dänzer und Herren wurden im gleichen Monat und im gleichen Jahr geboren, beide haben in Zürich studiert, beide haben ihren Weg gemacht. Dänzer wurde Pionier der veganen Ernährung, Herren derjenige der biologischen Schädlingsbekämpfung: In den achtziger Jahren setzte Herren in Afrika Schlupfwespen ein, um die Nutzpflanze Maniok vor Schmierläusen zu bewahren. Damit trug er entscheidend dazu bei, eine Hungersnot in der Subsahara zu verhindern. Der gebürtige Berner erhielt dafür 1995 den Welternährungspreis und 2013 den Alternativen Nobelpreis.
Begegnet sind sich die zwei aber nie. Das steht vielleicht noch an. Herren schreibt aus Washington, wo er derzeit arbeitet:
«Ich bin mir über die interessanten Differenzen der Kristallstruktur von Lebensmitteln bewusst. Aber ich habe mir nie die Zeit genommen, dies im Detail zu studieren. Das werde ich, wenn ich pensioniert bin und die Produkte von meiner eigenen Farm testen kann»
Hinweis: Die Bilder stammen aus dem Buch:
«Die unsichtbare Kraft in Lebensmitteln – Bio und Nichtbio im Vergleich»
Empfehlung zum Thema:
-> Buch: – «Die unsichtbare Kraft in Lebensmitteln – Bio und Nichtbio im Vergleich»
Weitere Informationen: bio-nichtbio
7 Pings
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