Was peruanische Bauern am meisten fürchten bezüglich GMO, ist der Verlust der biologischen Vielfalt. Dem unermüdlichen Kampfgeist der Quechua-Indianer, die die Nachfahren der einst so stolzen Inkas sind, ist es zu verdanken, dass ein zehnjähriger Bann auf GMO-Pflanzen in Kraft tritt!
Ein Beitrag von Kristen Michaelis:
Als ich zum ersten Mal eine richtige Tomate probierte, war ich gerade in Cusco. Ich hatte sie auf einem Bauernmarkt bei einer alten Dame mit einem ganz runzeligen und sonnengebräunten Gesicht gekauft. Sie hatte einen ganzen Korb voll davon zu Fuß zum Markt getragen und war von ihrem Fleckchen Land irgendwo weit hinter dem Berg gekommen. Es war eine Offenbarung – Himmel und Sonnenlicht auf meiner Zunge! Ich wusste nicht, dass Tomaten so aromatisch sein können.
Ich verliebte mich in das Land und seine Menschen, in die Quechua-Indianer, die die Nachfahren der einst so stolzen Inkas sind.
Dem unermüdlichen Kampfgeist dieser Menschen ist es zu verdanken, dass ein zehnjähriger Bann auf GMO-Pflanzen in Kraft tritt!
Stephanie Whiteside berichtet, dass Perus Bann auf GMO-Nahrung sowohl den Import als auch die Produktion und den Gebrauch genetisch modifizierter Nahrung verbietet. Das Gesetz soll die biologische Vielfalt des Landes schützen und unerwünschte Kreuzungen mit Nicht-GMO-Pflanzen verhindern. Es wird auch den Export organischer Produkte made in Peru schützen.
Der lange Weg zum Sieg
Die Verordnung zum Bann auf Monsanto wurde schon 2008 entworfen. Sie verbannt nicht nur GMO-Pflanzen wie Monsantos BT-Mais, sondern sie dehnt sich auch auf ein früheres Gesetz aus, das eine Kennzeichnung von GMO-haltigen Lebensmittel erforderlich macht. Auch diese Lebensmittel werden nun vollständig verbannt. Die neue Verordnung war zuerst öffentlicher Diskussion ausgesetzt, sie wurde nachgebessert, und nachdem der peruanische Kongress sie im April 2011 verabschiedete, trat sie nun endlich in Kraft.
Die peruanische Verbraucher- und Nutzervereinigung (ASPEC) testete in einer Studie 13 Produkte, die in größeren Supermärkten und Geschäften der Hauptstadt Lima gekauft wurden. Es erstaunte sie nicht sonderlich, dass sie 10 von diesen 13 positiv auf GMO-Inhalte testeten.
Crisólogo Cáceres, Präsident der ASPEC, kommentiert hierzu: Die Forschung der ASPEC bestätigt etwas, was die Peruaner schon lange wissen: GM-Lebensmittel sind in den Regalen unserer Märkte und Weingeschäfte und die Verbraucher kaufen sie und nehmen sie mit nach Hause, um sie zu essen, ohne zu wissen, was sie tatsächlich enthalten. Niemand sagt uns etwas, niemand gibt etwas an, was unser Recht auf Information klar verletzt.
Schutz der biologischen Vielfalt
© Elie Gardner
Was peruanische Bauern am meisten fürchten bezüglich GMO, ist der Verlust der biologischen Vielfalt. Im obigen Bild singen und skandieren peruanische Bauern in Ponchos und Chullos vor der Kommunalverwaltung in Lima. Sie vertreten den Parque de la Papa in Cusco, eine Bauerngemeinschaft von 6000 Menschen, die sich darum sorgen, dass die Einführung der GMO viele der berühmten peruanischen Arten wie den lila Mais, den weißen Riesen-Mais und die Kartoffel gefährden wird. Alejandro Argumedo der ANDES Association in Cusco sorgt sich um die physiologischen Auswirkungen, die die Einführung von GMO auf Perus eingeborene Pflanzenarten haben würde. Peru gehört nach seinen Worten zu den Top 10 der Länder mit der größten Artenvielfalt und die gilt es zu schützen. Und die Antwort auf die Pflanzen-Krankheiten, unter denen peruanische Bauern leiden, heißt „Biodiversität“, nicht GM-Saaten.
© Elie Gardner
Die Menschen des Parque de la Papa bauen eine Vielzahl von Kartoffeln in kleinen Parzellen an. Dadurch mildern sie die Schäden, die sonst eher große Pflanzungen angreifen, und sie sichern so das Fortleben der Arten, die widerstandsfähiger gegen Krankheiten oder schlechtes Wetter sind.
Warum 10 Jahre?
Peruanische Wissenschaftler sind der Meinung, dass die Erforschung der Sicherheit von GMO und der Auswirkungen auf und von GMO immer noch in den Kinderschuhen steckt. Sie hoffen, dass das Moratorium „die Forschungs-Infrastruktur erschafft, die nötig ist, um bessere Entscheidungen über transgene Pflanzen zu treffen“.
Alejandro Argumedo fasst es so zusammen: „Wenn wir erst die Kontamination [mit GMO] haben, gibt es keinen Weg zurück“.
Quelle: http://archive.peruthisweek.com/news/14842 Übersetzung: netzfrauen.org
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