Ein Mann ging mit seinem Hund am Strand entlang. Es war sehr früh am Morgen- immer noch ein wenig dunkel- und es schien, als wäre er alleine.
Wie er und sein tierischer Begleiter vorwärts gingen, entdeckte der Mann eine einsame Gestalt in der Ferne, dessen Bewegung irgendwie seltsam war.
Als diese Gestalt näher kam, sah er eine junge Frau. Sie hob Dinge vom Sand auf und warf sie ins Meer.
Von Neugier überwältigt ging er auf sie zu, begrüsste sie und hoffte herauszufinden, was sie vorhatte.
“Hey.”
“Hallo.”
“Es tut mir leid wenn ich störe, aber… was machst du da?” fragte er.
“Oh,” sie lachte, “Nun, an Tagen wie diesen, wenn die Flut so niedrig ist, stranden viele Seesterne. Wenn die Sonne dann herauskommt, trocknen sie aus und sterben. So versuche ich früh Morgens hier zu sein um so viele wie möglich zu retten.”Bild: Eleazar
Der Mann blickte vom einen Ende des Strandes zu dem anderen. So fuhr er fort:
”Aber dieser Strand ist so breit und lang! Und ich kann so viele Seesterne sehen, die bereits tot auf dem Sand liegen. Es gibt keine Möglichkeit den gesamten Bereich zu machen, nicht wahr? Ich meine, was ist der Sinn?”
Die junge Frau blickte in die Weite und sah dann hinunter auf ihre rechte Hand, in der sie einen dunkelroten Seestern hielt. Sie schaute zu dem Mann hoch, lächelte und sagte:
“Was der Punkt ist? Nun, der Punkt ist, dass es für diesen einen einen Unterschied macht.”
Sie schwang dann ihren Arm und warf die Kreatur weit ins Wasser.
Das ist meine Neufassung von einer ziemlich bekannten Geschichte, die ich vor Jahrzehnten hörte, als ich zum ersten Mal etwas über den Tierschutz lernte. Es hat mich nie verlassen. Ich weiss nicht, wie viele Versionen es da draussen gibt, oder ob es auf einer wahren Geschichte basiert. Aber es ist nicht wirklich wichtig. Was wirklich wichtig ist- wie für die junge Frau in der Geschichte- ist, die Idee dahinter. Mit all der schrecklichen Grausamkeit und Ungerechtigkeit die den Tieren geschieht (und Menschen) auf der Welt heute, kann es wirklich schwer sein zu glauben, dass du alleine einen Unterschied machen kannst. Aber du kannst!
Vor allem jetzt mit der weit verbreiteten Nutzung des Internets und Social Media, sind wir alle-mehr denn je- überschwemmt mit diesen Geschichten und Bildern. Von Kindern die vor dem Krieg flüchten und auf Booten sterben, zu unschuldigen Schweinen, die getreten werden und in der Massentierhaltung leben, zu geschützten Löwen und Elefanten die erschossen werden von Trophäenjägern….die Liste geht weiter und weiter.
Aber wenn du Schmerzen in deinem Herzen hast, wende nicht ab. Du musst die Welt nicht in einem Tag retten. Zum Beispiel, einige der erstaunlichsten, mächtigsten Naturschützern und Tier-Verteidigern die ich kenne (und ich traf und interviewte Dutzende) sind wirksam weil die genau in dieser Weise denken und handeln.
Du musst es nur verringern. Die kleinen Taten des Mitgefühls die du machen kannst, machen einen Unterschied. Unterzeichne eine Petition, teile eine Geschichte, lerne einen Freund etwas und füttere eine streunende Katze.
Wenn ich auf einem Bürgersteig einen Käfer sehe, der kämpfend auf dem Rücken herumrollt und sich zu drehen versucht, nehme ich ihn auf und bringe ihn zu einem Baum oder einer Wiese. Passanten schauen mich manchmal an als wäre ich verrückt, aber ich erinnere mich immer wieder gerne an diese Geschichte und schliesslich leben wir all zusammen hier auf diesem Planeten.