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Peru verlängert Monsanto-Verbot um weitere 15 Jahre bis 2035 zum Schutz der biologischen Vielfalt

Nach dem erfolgreichen 10-jährigen Verbot hat Peru sein Gentechnik-Moratorium um weitere 15 Jahre bis 2035 verlängert!

Was peruanische Bauern am meisten fürchten bezüglich Gentechnik, ist der Verlust der biologischen Vielfalt. Dem unermüdlichen Kampfgeist der Quechua-Indianer, die die Nachfahren der einst so stolzen Inkas sind, ist es zu verdanken, dass das ursprüngliche zehnjährige Verbot auf gentechnisch veränderten Pflanzen nicht nur erfolgreich war, sondern nun um weitere 15 Jahre verlängert wurde!

Peru verlängert Monsanto-Verbot um weitere 15 Jahre zum Schutz der biologischen Vielfalt
Peru verlängert Monsanto-Verbot um weitere 15 Jahre zum Schutz der biologischen Vielfalt

Ein Beitrag von Kristen Michaelis:

Als ich zum ersten Mal eine richtige Tomate probierte, war ich gerade in Cusco. Ich hatte sie auf einem Bauernmarkt bei einer alten Dame mit einem ganz runzeligen und sonnengebräunten Gesicht gekauft. Sie hatte einen ganzen Korb voll davon zu Fuß zum Markt getragen und war von ihrem Fleckchen Land irgendwo weit hinter dem Berg gekommen. Es war eine Offenbarung – Himmel und Sonnenlicht auf meiner Zunge! Ich wusste nicht, dass Tomaten so aromatisch sein können.

Ich verliebte mich in das Land und seine Menschen, in die Quechua-Indianer, die die Nachfahren der einst so stolzen Inkas sind.

Dem unermüdlichen Kampfgeist dieser Menschen ist es zu verdanken, dass zunächst ein zehnjähriges Verbot auf Gentechnik-Pflanzen in Kraft trat – und nun sogar um weitere 15 Jahre bis 2035 verlängert wurde!


Das verlängerte Verbot – Ein noch größerer Erfolg

Im Januar 2021 verlängerte der peruanische Kongress das ursprünglich bis 2021 laufende Moratorium um weitere 15 Jahre bis zum 21. Dezember 2035. Unter dem Banner „Biodiversität ist unsere Identität: Vereint für ein

Gentechnik-freies Peru setzten sich Bauernorganisationen und Aktivisten erfolgreich für diese Verlängerung ein.

Perus verlängertes Verbot auf Gentechnik-Nahrung verbietet sowohl den Import als auch die Produktion und den Gebrauch genetisch modifizierter Nahrung. Das Gesetz soll weiterhin die biologische Vielfalt des Landes schützen und unerwünschte Kreuzungen mit Nicht-Gentechnik-Pflanzen verhindern. Es schützt auch den Export organischer Produkte made in Peru.

Der lange Weg zum anhaltenden Sieg

Die ursprüngliche Verordnung zum Bann wurde schon 2008 entworfen. Sie verbannte nicht nur gentechnisch veränderten Pflanzen wie Monsantos BT-Mais, sondern sie dehnte sich auch auf ein früheres Gesetz aus, das eine Kennzeichnung von GMO-haltigen Lebensmittel erforderlich machte. Auch diese Lebensmittel wurden vollständig verbannt. Nach der erfolgreichen Umsetzung des ersten 10-Jahres-Verbots von 2011-2021 war die Verlängerung um weitere 15 Jahre der logische nächste Schritt.

Die peruanische Verbraucher- und Nutzervereinigung (ASPEC) hatte in früheren Studien 13 Produkte getestet, die in größeren Supermärkten und Geschäften der Hauptstadt Lima gekauft wurden. Es erstaunte sie nicht sonderlich, dass sie 10 von diesen 13 positiv auf Gentechnik-Inhalte testeten – ein Grund mehr für das anhaltende Verbot.

Crisólogo Cáceres, Präsident der ASPEC, kommentierte damals: „Die Forschung der ASPEC bestätigt etwas, was die Peruaner schon lange wissen: GM-Lebensmittel sind in den Regalen unserer Märkte und Weingeschäfte und die Verbraucher kaufen sie und nehmen sie mit nach Hause, um sie zu essen, ohne zu wissen, was sie tatsächlich enthalten. Niemand sagt uns etwas, niemand gibt etwas an, was unser Recht auf Information klar verletzt.“

Anhaltender Schutz der biologischen Vielfalt

Was peruanische Bauern nach wie vor am meisten fürchten bezüglich Gentechnik, ist der Verlust der biologischen Vielfalt. Peruanische Bauern in Ponchos und Chullos demonstrierten auch für die Verlängerung des Verbots vor der Kommunalverwaltung in Lima. Sie vertreten weiterhin den Parque de la Papa in Cusco, eine Bauerngemeinschaft von 6000 Menschen, die sich darum sorgen, dass die Einführung der Gentechnik viele der berühmten peruanischen Arten wie den lila Mais, den weißen Riesen-Mais und die Kartoffel gefährden würde.

Alejandro Argumedo der ANDES Association in Cusco sorgt sich nach wie vor um die physiologischen Auswirkungen, die die Einführung von Gentechnik auf Perus eingeborene Pflanzenarten haben würde. Peru gehört nach seinen Worten zu den Top 10 der Länder mit der größten Artenvielfalt und die gilt es zu schützen. Und die Antwort auf die Pflanzen-Krankheiten, unter denen peruanische Bauern leiden, heißt weiterhin „Biodiversität“, nicht GM-Saaten.

Die Menschen des Parque de la Papa bauen nach wie vor eine Vielzahl von Kartoffeln in kleinen Parzellen an. Dadurch mildern sie die Schäden, die sonst eher große Pflanzungen angreifen, und sie sichern so das Fortleben der Arten, die widerstandsfähiger gegen Krankheiten oder schlechtes Wetter sind.

Warum weitere 15 Jahre bis 2035?

Peruanische Wissenschaftler sind nach wie vor der Meinung, dass die Erforschung der Sicherheit von Gentechnik und der Auswirkungen auf die Umwelt,  weitere Zeit benötigt. Das verlängerte Moratorium bis 2035 soll weiterhin „die Forschungs-Infrastruktur schaffen, die nötig ist, um bessere Entscheidungen über transgene Pflanzen zu treffen“.

Die erfolgreiche erste Dekade des Verbots hat gezeigt, dass der Schutz der biologischen Vielfalt und die Erhaltung traditioneller Anbaumethoden nicht nur möglich, sondern auch wirtschaftlich erfolgreich sind.

Alejandro Argumedo bringt es auch heute noch auf den Punkt: „Wenn wir erst die Kontamination [mit Gentechnik] haben, gibt es keinen Weg zurück“.

Das verlängerte Verbot bis 2035 ist ein Sieg für die Biodiversität und ein Zeichen dafür, dass kleine Bauerngemeinschaften große Siege erringen können, wenn sie für das kämpfen, was ihnen wichtig ist.

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