Russland: Ab sofort 1 Hektar Land gratis auf Lebzeiten für Bürger im Fernen Osten

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Eine Neuigkeit verbreitete sich wie ein Lauffeuer in den russischen Medien: der russische Präsident Wladimir Wladimirowitsch Putin hat der Idee zugestimmt, jedem Bürger des Fernen Ostens,einen Hektar Land zu übertragen.

 
Nun hat in Russland ab 1. Juni die erste Etappe der Vergabe von Bodengrundstücken im Föderationskreis Ferner Osten begonnen – in den nächsten vier Monaten können interessierte Bürger in mehreren Pilotregionen des Fernen Ostens einmal einen Hektar Land gratis erhalten. Das Gesetz „Über die Besonderheiten der Vergabe von Bodengrundstücken an Bürger im Föderationskreis Ferner Osten“ (Gesetz über den „fernöstlichen Hektar Land“) bietet einem jeden Bürger die Möglichkeit, umsonst einen Hektar Land aus staatlichem oder Gemeindeeigentum im Fernen Osten auf Lebenszeit zu bekommen.
russhektar
Der Ferne Osten ist einer von 8 (mit Krim 9) Föderationskreisen Russlands, mit einer Fläche von mehr als 6,2 Mio. Quadratkilometern (was etwas mehr als ein Drittel der gesamten Föderation ausmacht). Diese Region ist ein unendlich weites Land und eines der am dünnsten besiedelten Gebiete der Erde: 1 Einwohner pro qkm² – 6 Millionen Menschen zusammen.
 
Laut Gesetz wird das Grundstück für fünf Jahre zur Nutzung überlassen. Der Nutzer wird verpflichtet sein, nach drei Jahren darüber Rechenschaft abzulegen, wie er dieses Land nutzt.
Sollte es nicht bewirtschaftet sein, ist der Bürger verpflichtet, es zurückzugeben. Bei gebührender Nutzung kann es nach fünf Jahren dem Bürger als Eigentum übertragen oder zur Pacht überlassen werden.
Bei Waldgrundstücken wird indessen nur ein Pachtrecht gewährt, bei guter Bewirtschaftung kann es nach zehn Jahren ins Eigentum der Bürger übergehen.
Ab dem 1. Juni 2016 können Bewohner des Fernen Ostens, in Pilotgebieten ihrer Region, einen Hektar Land umsonst zur Nutzung bekommen.
Ab 1. Oktober 2016 wird das Gesetz für das gesamte Territorium des Föderationskreises Ferner Osten gelten, und ab 1. Februar 2017 sollen alle Bürger Russlands die Möglichkeit haben, einen Hektar Land im Fernen Osten in Nutzung zu nehmen.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte im Januar 2015 der Idee zugestimmt, jedem Bürger des Fernen Ostens einen Hektar Land zu übertragen. Es geht insgesamt um die Entwicklung der fernöstlichen Region Russlands und darum, Menschen zu bewegen, sich in diesem dünn besiedelten Gebiet des Landes niederzulassen.

Bewohner gesucht

„Die Fläche ist riesig, Menschen gibt es wenige“ – mit diesen Worten beschreibt Alexander Galuschka den Föderationskreis Ferner Osten und damit sein Problem. Als Minister für die Entwicklung des Gebiets im äußersten Osten des Riesenreichs soll er die Einwohnerzahl erhöhen und für wirtschaftlichen Aufschwung sorgen.
Derzeit leben nur knapp 6,5 Millionen Russen in dem Gebiet, das mehr als sechs Millionen Quadratkilometer umfasst. In anderen Worten: Die Einwohnerdichte beträgt einen Mensch pro Quadratkilometer.
In einer Umfrage hat man erhoben, dass 20 Prozent der Bürger Interesse an einem Grundstückserhalt hätten – immerhin 30 Millionen Bürger. Vor allem jüngere Menschen von 18 bis 24 Jahren zeigen sich interessiert. Ob man damit die Abwanderung aus der Region stoppen kann, ist unklar. Galuschka: „Die Praxis wird zeigen, ob es funktioniert.“

Der Präsident sieht zum einen die Entwicklung und Besiedelung des Fernen Ostens vor, zum anderen geht es darum, als Staat unabhängig von ausländischen Lebensmittelexporten zu werden. Gefördert werden auch kleinere Agrar- und Forstwirtschaftsunternehmen. Das Besondere an dem neuen Gesetz: Im Gegensatz zu früheren Gesetzen zur Förderung der bäuerlichen Familienkultur, durch die die russischen Bürgern steuerfreie Landstücke für den Gemüseanbau zur Verfügung gestellt wurden (und werden), gibt es im Fernen Osten nun auch die Möglichkeit ein Haus auf diesem Land zu errichten.

Nach dem einem Mensch, einer Familie oder einer Firma kostenlos ein Hektar Land (10.000qm²) übertragen wurde, soll (nach) 5 Jahren (noch einmal) kontrolliert werden, ob das Landstück auch tatsächlich bewirtschaftet wird. Danach wir das Land (wenn es gut gepflegt wird) demjenigen übertragen.

Bereits vor kurzem schrieb die “Agrarzeitung”, dass in Russland ab 2015 die biologische Landwirtschaft gesetzlich geregelt werden soll. Laut dem Aussenbüro des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA), sind mehr als 50% der Russen bereit, Bioprodukte zu kaufen (bisher lag der Marktanteil bei 0,1%).

Der Oblast Belgorod, an der Grenze zur Ukraine, war den Ideen Anastasias als erstes gefolgt. Dort leben bereits Familien wieder auf einem 1 Hektar großen Familienlandsitz.

 


Quellenhttp://de.sputniknews.com/wirtschaft/20160601/310284413/hektar-land-fernen-osten.html / https://erdenherz.wordpress.com/2015/01/20/sensation-in-russland-1-hektar-land-auf-lebzeiten-im-fernen-osten/ http://de.sputniknews.com/wirtschaft/20160601/310284413/hektar-land-fernen-osten.html

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14 Kommentare

  1. …ein Hoch auf Präsident Putin! ..ich hoffe/wünsche mir, dass seine Art als Volksvertreter ansteckend sein wird! 😉
    …ich würde hier sofort alle Zelte abbauen wenn ich als Deutsche die möglichkeit hätte, die russische Statsbürgerschaft anzunehmen. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als frei, selbstbestimmt und naturnah zu leben….

    „Liebes Universum, ich danke dafür, dass mir ein Russe begegnen wird, der keine Lust hat auf diese Weise zu leben und mit mir tauscht!“

      • Die Möglichkeit hast du, kannst ausreisen nach Russland, auch Deutsche bekommen dort Land. Doch hast du schon einmal etwas aufgebaut? Das ist eine harte Arbeit, mit unendlich Schweiß verbunden, ich weis wovon ich rede.
        Und das noch in Russland, wo harte Bedingungen herrschen und zur Zeit ein riesiger Machtkampf herrscht, den veile Menschen zum Opfer fallen.
        Was hier gezeigt wird, ist Bilderbuchromantik.

  2. Und es fragt sich wirklich niemand, WARUM dieses Gebiet bis dato nicht besiedelt wurde? Könnte möglicherweise daran liegen, dass diese Region 2 Klimazustände kennt: Permafrost und Sumpf. Ist beides für die landwirtschaftliche Nutzung eher suboptimal. Größere Bauten (Alles, was über einen Holzschuppen hinaus geht) versinken innerhalb weniger Jahre im Sumpf und die Trockenlegung ist so kompliziert, dass sie in keinem Verhältnis zum Ertrag steht.

    Hinzu kommt, dass es dort fast keinerlei Infrastruktur gibt. Es gibt keine Straßen, keine Kanalisation, keinen Strom. Schulen und Krankenhäuser natürlich auch nicht. Wenn mal was brennt, wird dir niemand helfen können.

    Wenn seit Jahrtausenden die Menschen etwas unbesiedelt lassen, muss es dort schon echt unbequem sein.

  3. Möchte niemanden enttäuschen, aber in den mir bisher zugänglichen russisch-sprachigen Medien ist faktisch nur von einem Treffen des Bevollmächtigten Vertreters des Präsidenten für das Fern-Östliche Gebiet, Herrn Trutnjew, mit WWPutin am 19.1.2015 berichtet worden, im Verlaufe dessen Herr T. seinen VORSCHLAG vorgetragen hat, und WWP hat sich positiv dazu geäußert.
    (http://top.rbc.ru/politics/19/01/2015/54bcdc649a79473ad52e719b#xtor=AL-%5Binternal_traffic%5D–%5Brbc.ru%5D-%5Bdetails_main%5D-%5Bitem_3%5D)

    WWP fragte nach, ob dieser Vorschlag mit dem Finanzministerium abgestimmt sei, worauf Herr T. antwortete: „Nein, aber wir sind im Kontakt und sie sträuben sich nicht sonderlich.“
    Hier ein Ausschnitt aus dem Gespräch: https://www.youtube.com/watch?v=77ysEu4Opw8

    Unter anderem trug WWP auf zu prüfen, ob unter den Bedingungen des Fernen Ostens, um dessen Besiedelung mit russischer Bevölkerung bzw. um die Eindämmung der momentan dort vorherrschenden Landflucht von 7000 Personen pro Jahr (!) es vordringlich geht, ein Hektar für eine Selbstversorgungs-Wirtschaft ausreichend sei.

    Hier mal ein Foto, um welche Gegend es da so gehen könnte: http://top.rbc.ru/economics/19/01/2015/54bd43ed9a794707ff3c0da8

    Es gibt also KEINEN faktischen BESCHLUß des Präsidenten dazu!
    Tut mir leid, wenn ich die Euphorie etwas gedämpft habe, aber Fakten sind gefragt, keine Wunsch-Träume.

  4. Hallo zusammen,
    das Land wird wieder an die Leute verteilt und das ist eine beschlossene Sache und das beste was Putin zur Zeit für sein Land tun kann. Und die Leute die sich darauf freuen und sich demnächst damit beschäftigen werden wollen keine gut ausgebaute Infrastruktur, Straßen, Kanalisation, Strom, Schulen und Krankenhäuser . Was für sie wichtig ist, ist nämlich: Sich vom diesen kranken System zu befreien und auf ihrem Stück Land den Raum der Liebe zu erschaffen und unabhängig von diesem kranken krebsartigen Wirtschaftssystem zu sein , was momentan die Erde nur ausbeutet und die Umwelt zerstört. Die Leute haben keine Lust mehr auf die vergifteten Lebensmittel, auf die Umweltverschmutzung, Lärm und negativen Emotionen. Was die wollen ist, sich wieder zu besinnen und zurück zu ihren Wurzeln zu kehren, zurück zur Mutter Natur. Und das Land was zu erst im fernen Osten an die Leute verteilt wird, ist keinesfalls nur Permafrost und Sumpfgebiet. Leute denkt doch mal nach: die Fläche die dafür freigegeben wird ist um vielfaches größer als Deutschland. Und kann man die Landschaft von Deutschland , so einer riesigen Fläche , nur anhand von nur einem Foto beurteilen? Ich denke nicht, und viel weniger kann man das auf die besagte Landfläche in Russland projizieren. Darüber hinaus ist die Erde da drüben noch fruchtbar und rein. Und wenn erst mal die Leute sich wieder mit de Erde verbinden und ihr Liebe, Respekt und Dankbarkeit schenken, was meint ihr wie reichlich die Erde sie dann mit ökologischen und Energie geladenem Obst, Gemüse usw. beschenken wird.

  5. Grundsätzlich – dies Idee ist erst einmal hervorragend! Auch wenn sie noch nicht gesetzlich vom Parlament abgesegnet wurde. Das dieses Gebiet sozusagen unberührte Natur ist, spielt keine Rolle. Der Russe aus den ländlichen Regionen ist ein Natur-Mensch. Er wird sich mit seiner Hände-Arbeit häuslich einrichten, dass heißt, eine Hütte bauen, den Boden beackern und sich selbst versorgen. Er ist auch gewöhnt, für unsere Verhältnisse primitiv zu leben, aber mit Herz und Verstand packt er diese Herausforderung (so man ihn gewähren lässt). Im Laufe der Zeit wird auch die Infrastruktur nachgezogen haben. Diese Menschen haben Geduld en läuft die Uhr anders. Und mit Gottes Hilfe (und glaubt mir, er wird helfen! ) sie dort sesshaft und glücklich werden. Versuchen wir bitte nicht diese Noch-Idee zu zerreden. Unterschätzt Putin nicht, er ist intelligenter und weitsichtiger als viele westeuropäische Gutmenschen uns Glauben wollen machen.

  6. Ob ich, Jan Mirko Hennings, von Geburt an West-Berliner,
    der sich auch oft in Ost-Berlin aufhielt,
    einen Hektar Land bekomme?!

  7. … diese Idee stammt u.a. auch von Anastasia, Tochter der Taiga. Alles, was der Naturordnung entspricht, das wird auch Erfolg haben. Entscheidend ist dann wohl der liebevolle und sorgsame Umgang mit der Natur bzw. dem Stück Land. Putin kann nichts besseres tun. Jeder, der daran dann teilnimmt, hat dann ein Stück Freiheit, was die Menschen in Russland so nicht kennen.

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