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Apr 25

Studie: Neue Gehirnzellen bis ins hohe Alter – Gehirn erneuert sich das ganze Leben lang

Neue Nervenzellen entstehen im Hippocampus selbst bei 90-Jährigen.
Neuronale Erneuerung: Auch im erwachsenen Gehirn bilden sich kontinuierlich neue Nervenzellen – sogar noch bei knapp 90-Jährigen, wie eine Studie nun zeigt. Demnach finden im Hippocampus, tatsächlich bis ins hohe Alter hinein, Neurogenese-Prozesse statt. Bei Alzheimer-Patienten ist diese Erneuerung allerdings deutlich beeinträchtigt. Bei ihnen formieren sich mit fortschreitendem Verlauf der Erkrankung immer weniger neue Neuronen.

Forscher stellten fest, dass Menschen im Laufe ihres Lebens 
weiterhin neue Neuronen produzieren und das sogar bis ins hohe Alter. 

Laut einer neuen Studie bilden wir im Laufe unseres Lebens weiterhin neue Gehirnzellen. Dies widerspricht der jahrzehntelangen Theorie, dass Menschen im Erwachsenenalter keine Neuronen mehr produzieren. Die bisherige Meinung war, dass sich die Menge an Neuronen, mit der wir geboren werden, nicht vermehren kann, sondern sich im Lauf des Lebens verringert.

Wenn wir also im Laufe unseres Lebens neue Gehirnzellen produzieren, 
warum degeneriert meistens das Gehirn dann im Alter?

Für ihre Studie untersuchten Forscher das Gehirn von 13 Verstorbenen im Alter zwischen 43 und 87 Jahren, die vor ihrem Tod neurologisch gesund waren. Ihre Forschung konzentrierte sich auf den Hippocampus, ein Teil des Gehirns der an Gedächtnis und Emotionen beteiligt ist. Es ist der Teil des Gehirns, den man braucht, um sich in einer Stadt zu orientieren, oder um sich daran zu erinnern, wo man das Auto geparkt hat.

Als sie diese Gehirne betrachteten, überraschte sie was sie fanden. Im Gehirn der gesunden Menschen fanden Forscher neu gebildete Neuronen. Die Zahl ging jedoch mit zunehmendem Alter stetig zurück. In einem Altersabschnitt zwischen 40 und 70 Jahren, sank die Anzahl der im Gehirn entdeckten neugebildeten Neuronen von 40.000 auf 30.000 pro Kubikmillimeter. Die Forscher beobachteten auch, dass ältere Gehirne weniger Blutgefäße bildeten und einen kleineren Pool von Vorläuferzellen besaßen, die die frühen Nachkommen von Stammzellen sind, die sich in Neuronen verwandeln. Die Forscher vermuten, dass die Verschlechterung des Gehirns im Alter auf diesen Faktor zurückzuführen ist.

Anschließend untersuchten sie das Gehirn von Menschen, bei denen vor dem Tod Alzheimer diagnostiziert worden war. Diesmal analysierten die Forscher das Gehirngewebe von 45 Patienten im Alter von 52 bis 97 Jahren. Alle diese Personen hatten frische Gehirnzellen im Hippocampus, einschließlich des 97-jährigen, der ältesten Person, bei der bisher eine Neurogenese beobachtet wurde. Während die Alzheimer-Patienten auch Hinweise auf die Bildung neuer Gehirnzellen zeigten, gab es starke Unterschiede zum gesunden Gehirn. Sogar im frühesten Stadium der Krankheit hatte ihr Gehirn nur die Hälfte davon bis teilweise 3/4 weniger neugebildete Neuronen wie die gesunden, nämlich von 30.000 auf 20.000 pro Kubikmillimeter.

Tausende neue Neuronen

Und tatsächlich: Im Gyrus dentatus der Erwachsenen ohne neurologische Erkrankung entdeckten die Forscher tausende unreife Neuronen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Diese neuen Nervenzellen waren sogar in Gewebeproben knapp 90-Jähriger vorhanden. „Dies zeigt, dass sich bis zur neunten Lebensdekade kontinuierlich neue Nervenzellen im Gehirn entwickeln“, berichten Moreno-Jiménez und ihre Kollegen.

Wie sich abzeichnete, scheint die Neurogenese mit zunehmendem Alter zwar etwas abzunehmen. Viel stärker als das Alter wirken sich jedoch offenbar neurodegenerative Erkrankungen auf den Erneuerungsprozess aus. So stellte das Wissenschaftlerteam fest: Die Zahl und der Reifegrad der neuen Gehirnzellen waren im Gewebe der Alzheimer-Patienten deutlich verringert. Je weiter die Erkrankung fortgeschritten war, desto stärker war dieser Effekt.

Deutlich beeinträchtigt

Diese Beobachtungen legen den Forschern zufolge nahe, dass die adulte Neurogenese bis ins hohe Alter hinein Bestand hat, durch pathologische Alterungsprozesse wie bei Alzheimer aber deutlich beeinträchtigt wird. Wie sie betonen, ist der Hippocampus für das Lernen und die Gedächtnisbildung von entscheidender Bedeutung. Eine mangelnde Erneuerung in diesem Hirnbereich kann daher möglicherweise auch einige, der für Alzheimer typischen Erinnerungsdefizite erklären.

Halte dein Gehirn so lang wie möglich fit!

Stress und der Verlust von Gedächtnisleistung ist wissenschaftlich schon gut belegt. Ein hoher Cortisolspiegel geht mit einer verminderten Hirnleistung und einem reduzierten Großhirnvolumen einher. Deshalb haben gestresste Menschen eine höhere Demenzgefahr.

Tipp:

„Die Wiederherstellung eines normalen Neurogenese-Levels könnte sich als potenzieller Therapieansatz herausstellen und dem Fortschreiten dieser bisher noch unheilbaren Erkrankung vielleicht entgegenwirken“, schließt das Team.
(Nature Medicine, 2019;
 doi: 10.1038/s41591-019-0375-9)

Quelle: Nature Press

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